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Dru "North Couloir Direct" IV 6a M8+ 850m
#1
Die Dru, was für ein Berg!!! Legänder, atemberaubend, wenn man den Kopf hebt, nach hinten lehnt und den Blick über die schroffen, steilen und abweisenden Wände der Dru schweifen lässt, ein kribbeln den ganzen Körper durchzieht, unbeschreiblich, was für ein Berg, die Dru. Sie ist perfekt in seiner Form, ein Berg der sich steil in den Himmel erhebt und sofort den Blick auf sich zieht. Schon oft saßen wir im Tal von Chamonix blickten ehrführchtig hinauf, die Wärme geniesend, mit einem kühlen Bier in der Hand nach großen- und kleinen Abenteuern und Touren. Doch nun war es endlich so weit und nach langem Träumen standen wir am höchsten Punkt und schauten hinunter, hinunter frierend, erschöpft wo die Träume ihren Ursprung nahmen und alles began.

Es war im Winter 1973 als Walter Cecchinel und Claude Jäger die ersten Steileisgeräte aus Schottland in die Alpen brachten und somit ein neues Zeitalter des Alpinen Bergsteigens einleuteten. Viele gute Bergsteiger dieser Zeit versuchten sich an dieser bis dato noch undurchstiegenen Linie, welche dann vom 28. bis 31.Dez 1973 in einem langen Kampf von Ceccehinel und Jäger zum ersten mal bezwungen wurde. Sie wählten jedoch nicht die dirkete Line und so wichen die beiden ein wenig nach links aus um die steilsten und leicht überhängenden Passagen in den Tiefen des couloires zu umgehen. Erst vier Jahre später 1977 wurden dieser schwierige 200m hohe Abschnitt mit seiner überhängenden Schlüsselstellen in technischer Kletterei von Rick Accomomazzo und Tobi Sorenson bezwungen.

Unsere Reise Ende des Jahres, etwas ratlos und ungewiss, nach einem langen heißen Sommer, kaum Niederschlag so dass die meisten Wände schon komplett Eis frei waren, der Herbst viel zu trocken und man keine Infos bekam, ob doch die ein oder andere Linie verschont wurde, beschlossen Floh und ich uns schwer bepackt mit Zelt und im nachhinein viel zu viel Essen Richtung Dru auf zu machen. Was hatten wir den schon zu verlieren? Die Grands Montets hatte kurz vor Neujahr noch geschlossen und so stiegen wir von der Montenvers Bahn auf.

Das Tal war noch schneefrei und das Mer de Glace blank, wir dachten wir kämen schnell voran und der Biwak Platz wäre schnell erreicht.....

   
......leider irrten wir uns .......

   
..... und schon der Zustieg zollte seinen Tribut. Nach viereinhalb Stunden wühlerei erreichten wir beim letzen Abendlicht unseren Biwakplatz am Fuße der Dru

   
nach einer kalten klaren Nacht, die Schalfsäcke schon komplett durchnässt vom trocknen der Handschuhe, Hosen und Bergstiefel ging es bei Vollmond Richtung Einstieg

   
Nach den Ersten steilen und doch schon vordernden Eis und Mixedlängen mit Stirnlampe kamen wir zügig voran. Oft mussten wir doch noch, etliche male am langen Seil klettern, bevor ein brauchbarer Stand gebaut werden konnte. Als sich das Gelände etwas abflachte und der Schleier der Nacht wich, bevor der Tag den Blick auf die Wand frei gab, galt es eine Entscheidung zu treffen, die Entscheidung nicht die zweitschönste Linie zu klettern sondern die "direkte" des Dru Nord Couloires.

   
.....und Floh startet in die erste, in Abschnitten bereits überhängende, Seillänge.

   
Gute Standplätze waren Mangelware und so wurde es auch schon mal unbequem.

   
Jetzt nur nicht fallen, aber Floh steigt wie immer souveränd durch.

   
Saugende Tiefe an jedem Stand

   
Schlüsselseilänge IV 6a M8 (10m 95°)

   
Schlüsselseilänge IV 6a M8 (10m 95°)

   
Übergang in den oberen steilen Eisabschnitt

   
hartes sprödes Blankeis, schwer vom heißen Sommer gezeichnet

   
Noch eine kurze, jedoch noch einmal schwere Mixedseillänge, bevor es wieder die letzten 200m ins Eis geht

   
Floh in den letzen 200m, am langen Seil. Dann endlich wird der Blick Richtung Mont Blanc frei
Smile
....
   

..... wir erreichen gegen 16:30 Uhr das Top der Dru

   
Floh und ich überglücklich über die gelungene Tour und die gemeinsame Rotpunktbegehung

Nach einer langen Abseilfahrt und einer nochmals kalten Nacht im Zelt, gings am nächsten Tag mit einem fetten Grinsen zurück ins Tal.
Bereits neue Pläne im Kopf, doch die Zeit vor dem Wetterumschwung zu kurz und so reichte es gerade noch für eine kleine Tour an der Aig.du Midi

lg Grüße

Floh und Jürgen

   
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#2
Leider hat meine „Buidlmaschin“ hier endgültig den Geist aufgegeben. Ein paar Übersichtsbilder im Zustieg waren aber noch zu retten.

   
Die glühende Dru.
Irgendwas ist da vor langer Zeit schief gegangen. Die Dru hätt sich im bayerischen Alpenvorland doch auch ganz gut gemacht?!
Naja, so sprechen wir von einer Bergfahrt und keiner Bergtour!
Wink


   
Fixpunkte alle 80m, das geht sich mit einem 60m Seil nicht immer aus.
Wer durch das Couloir abseilen möchte, dem sei ein 60m (Doppel-)Strang empfohlen. Mit 50m funktionierts mit ein paar mal Abklettern zur Not aber auch. Leider sind die vorhandenen Abseilstände nicht immer gut. Wer keinen Joker hat sollte eine oder gar zwei funktionierende Stirnlampen mitbringen. Wir hatten Vollmond.

   
Nach drei Längen am laufenden Seil muss man sich entscheiden. Jürgens Gesichtsausdruck war ein DIREKT zu entnehmen. Ein Grund dagegen viel mir auch nicht so recht ein, zumal die Originale Variante von hier aus nicht viel einladender aussieht. Also los.
Keine viertel Stunde später hab ich das Ganze aber auch schon wieder bereut. Steil, verdammt steil und das schon auf den ersten, optisch einfachen Eis-Metern. Dicke Arme hat man, dicke Eier braucht man!

   
Gute Einsicht von hier auf die steilen Längen und das vorhandene Eis.

In allen Belangen eine großzügige Bergfahrt!
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#3

Youtube Video
von Ueli Steck in Les Drus "North Couloir Direct"
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