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lawinenträchtiger Karsamstag - Landsberger Hütte / Tannheimer Tal 26.03.16
#1
Ostern steht vor der Tür, ein paar Tage Zeit sind da. Das Wetter leider nur mittelmäßig und vor allem am Karfreitag Kaltfront mit viel Wind und Neuschnee im Allgäu. Das ursprünglich geplante Winterraum Ziel wurde wegen der gestiegenen Lawinengefahr abgesagt und wir weichen auf die deutlich „sanftere“ Landsberger Hütte aus. Nun ist die Gegend um die Landsberger Hütte zwar sehr schön, insgesamt ja aber nicht unbedingt von besonders anspruchsvollen Skitouren al la Allgäuer Hauptkamm oder Lechtaler Alpen umgeben. Dennoch war selbst dies an diesem Karsamstag eigentlich zu viel!

Nach 3 beobachteten oder selbst ausgelösten Lawinenabgängen waren wir dann doch sehr froh über Umwege unbeschadet auf der Hütte angekommen zu sein. Selten so viele „Wumm-Geräusche“ an einem Tag gehört. Zwei der beobachteten Lawinenabgänge waren mit Personenbeteiligung (zum Glück aber ohne schlimmere Folgen) und der dritte Lawinenabgang von uns per krasser 100m Fernauslösung ausgelöst.


    im Aufstieg zur Strindenscharte

Als Zustieg zur Landsberger Hütte wählten wir den Weg vom Haldensee aus über die Strindenscharte unterhalb der Sulzspitze (2084 m), Gappenfeldscharte und Schochenspitze (2069 m).

Im Bereich der Strindenscharte dann der erste Abgang. Zwei Skifahrer hatten großes Glück, einer der beiden wurde erfasst, konnte aber glücklicherweise noch nach rechts aus den Schneemassen rausfahren.

    1. Lawinenabgang im Bereich der Strindenscharte (eine erfasste Person)
    1. Lawinenabgang im Bereich der Strindenscharte (eine erfasste Person)

Von der Strindenscharte queren wir nun in der Südflanke der Sulzspitze Richtung Gappenfeldscharte und Schochenspitze. Kurz vor der Gappenfeldscharte sehen wir dann schon die nächste Lawine. In den Nordosthängen der Schochenspitze ist ein Schneebrett abgegangen. Aus der Entfernung sehen wir einige Personen die auf dem Lawinenfeld zu Gange sind. Es ist aber nicht zu erkennen was genau sie machen. Gerade als ich mich aufmache um zur Hilfe rüber zu Rennen, kommen zwei abgefahren und geben Entwarnung, dass die verschüttete Person wieder befreit ist und alles halbwegs Ok ist. Das folgende Bild ist voll her gezoomt und die eigentliche Entfernung zu unserem Standpunkt ist nicht zu erkennen.

    2. Lawinenabgang nordöstlich unterhalb der Schochenspitze (eine verschüttete Person)
    2. Lawinenabgang nordöstlich unterhalb der Schochenspitze (eine verschüttete Person)

Der eigentliche Zustiegsweg zur Landsberger Hütte ist somit versperrt. Denn die Lust, über die steilen Hänge in die kleine Scharte im Ostgrat der Schochenspitze aufzusteigen (im vorigen Bild am linken Bildrand), hält sich nach den bisherigen Ereignissen doch schwer in Grenzen. Zusammen mit einer weiteren 2er Gruppe wollen wir einen Umweg über das Birkental versuchen. Hierzu fahren wir von der Gappenfeldscharte ca. 200 Hm nach links ins Birkental ab. Ein namenloser, oben leicht felsiger, Gratrücken östlich der Schochenspitze erscheint uns als sichere Möglichkeit um doch noch die Landsberger Hütte zu erreichen. Selbst im flachsten Gelände war das ein oder andere Wumm-Geräusch zu vernehmen. Oben am Gratrücken wurden die Ski an den Rucksack geschnallt, und es ging durch Latschen und leichtes Schrofengelände weiter.

    Umweg übers Birkental – unterwegs am namenlosen Gratrücken

Nach dem Gratrücken ging es wieder mit Ski weiter und der Übergang zur Landsberger Hütte ist schon sichtbar. Eine Art Scharte stellt hier den Übergang zur Hütte dar. Ich spure dem Übergang unterhalb der Schochenspitze entgegen und kurz vor dem sicheren Terrain ein gewaltiges Wumm-Geräusch. Schrecksekunde. Um mich herum aber alles gut und nichts in Bewegung. Durchatmen. Doch was ist das, 100m links von mir gehen zwei lautstarke Schneebretter ab. Fernauslösung. Krass wie leicht heute der Triebschnee von gestern zu stören ist. Ein langer Spannungsriss geht quer durch den Hang nach links zur Anrisskante. Die folgenden zwei Bilder wurden am nächsten Tag während des Rückweges aufgenommen.

    3. Lawinenabgang südöstlich unterhalb der Schochenspitze (ohne Personenbeteiligung)
    3. Lawinenabgang südöstlich unterhalb der Schochenspitze (ohne Personenbeteiligung) – das rote Kreuz stellt meinen Standpunkt während der Fernauslösung dar.

Den kurzen Abstecher zur Schochenspitze (2069 m) über gutverfirnte Südhänge lassen wir uns trotz Schrecksekunden nicht nehmen. Anschließend geht es über mäßig geneigte Südwesthänge der Landsberger Hütte entgegen.

    Rückblick von der Schochenspitze Richtung Sulzspitze
    Abfahrt von der Schochenspitze
    Blick auf die Gegend um die Landsberger Hütte
    Landsberger Hütte
    die Lachenspitze Nordwand ist immer im Blickfeld
    im Winterraum der Landsberger Hütte

Noch zwei weitere Tourengeher sind unserer Spur über den namenlosen Gratrücken im Birkental gefolgt und zwei kamen noch vom Vilsalpsee herauf. So sind es also 9 Personen im Winterraum. Die Lust, am nächsten Morgen weitere Touren im Umfeld der Hütte anzugehen, hält sich nach den Ereignissen bei allen in Grenzen und der direkte Rückweg in der Spur von gestern wird angegangen. Zurück in der Strindenscharte nehmen wir noch die Sulzspitze kurz mit. Vom Haldensee her ist hier auf dieser Modetour ganz schön was los und viele Leute sind unterwegs. Hochbetrieb am Ostersonntag.


    Hochbetrieb - Ostersonntag an der Sulzspitze
    noch geht´s ohne Tragepassagen zum Haldensee hinab



Skitourenführer:
Skitourenführer Allgäuer
Panico
Kristian Rath


Karten:
AV Karte BY5
Tannheimer Berge
1:25000


Viele Grüße
Moni, Thorsten und Tobias
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